Radball | Soli Bischberg

RKV Solidarität Bischberg 1925 e.V.

Warum wird Gleichgewicht und Körperbeherrschung so besonders trainiert?

Dieser Punkt ist zentral für das Verständnis von Radball und macht den Sport so beeindruckend:


Ständiges Fahren im Stehen

  • Radballspieler sitzen so gut wie nie auf dem Sattel.
  • Stattdessen stehen sie permanent auf den Pedalen, um schnell reagieren und den Körperschwerpunkt flexibel verlagern zu können.
  • Das ermöglicht schnelle Richtungswechsel, plötzliche Stops oder Rückwärtsbewegungen – ähnlich wie bei Kunstfahrern.

Rückwärtsfahren als Standardtechnik

  • Da das Rad einen starren Gang hat (kein Freilauf!), kann man durch Rückwärtstreten rückwärts fahren – und das ist keine Notlösung, sondern ein fester Bestandteil des Spiels.
  • Spieler fahren oft rückwärts, um sich in Position zu bringen oder zu verteidigen, während sie gleichzeitig den Ball im Auge behalten müssen.

Multitasking & Koordination

Während des Spiels müssen Spieler oft mehrere Dinge gleichzeitig tun:

  • das Gleichgewicht halten,
  • den Ball kontrollieren (z. B. mit dem Vorderrad „dribbeln“),
  • das Spielfeld und den Mitspieler im Blick behalten,
  • taktisch denken (Deckung, Stellungsspiel, Passoptionen),
  • und blitzschnell zwischen Angriff und Verteidigung wechseln.

Das ist körperlich und mental hoch anspruchsvoll.


Präzision mit dem Rad

  • Jeder Kontakt mit dem Ball muss kontrolliert erfolgen – ein ungenauer Stoß kann sofort zu einem Gegentor führen.
  • Besonders schwierig: Schüsse aufs Tor mit dem Vorderrad oder Lenker, während man gleichzeitig in Bewegung ist – teilweise rückwärts oder seitlich.

Dynamische Balance in engen Räumen

  • Auf dem kleinen Spielfeld (11 x 14 m) ist kaum Platz, also muss jeder Bewegungsablauf präzise und stabil
  • Häufige enge Wendungen, plötzliche Stops und Beschleunigungen sind extrem belastend für Gleichgewichts- und Haltemuskulatur.

Körperbeherrschung auf Wettkampfniveau

Fortgeschrittene Spieler können:

  • auf der Stelle balancieren (Trackstand),
  • den Ball mit kontrollierten Radbewegungen „führen“ (wie Dribbling),
  • sich in Bruchteilen von Sekunden neu ausrichten, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.

Das ist vergleichbar mit Eiskunstlauf oder Turnen – nur eben auf dem Fahrrad und unter Wettkampfbedingungen.